impressionismus  
 
  Impressionismus 05.07.2024 00:24 (UTC)
   
 

Impressionismus

 


Claude Monet: Impression, soleil levant (1872) - das Bild, das dem Impressionismus seinen Namen gab
Claude Monet: Impression, soleil levant (1872) - das Bild, das dem Impressionismus seinen Namen gab
Edouard Manet: Monet in seinem Atelierboot
Edouard Manet: Monet in seinem Atelierboot
Der Impressionismus (v. lat.: impressio = Eindruck; über das französischeimpressionnisme) ist eine Stilrichtung, vor allem in der Malerei. Wie der Symbolismus und der Expressionismus ist der Impressionismus eine Gegenbewegung zum Naturalismus. Die Maler des Impressionismus versuchten einen Gegenstand in seiner augenblicklichen, zufälligen Erscheinungsform zu erfassen statt in seiner inhaltlichen Bedeutung. Besonders eindrückliche Beispiele dafür sind die Landschaftsbilder, die meist direkt in der freien Natur (en plein air) entstanden und nicht wie bis dahin üblich im Atelier.


Malerei

Seerosen von Claude Monet
Seerosen von Claude Monet
„Die Tanzklasse“ von Edgar Degas


„Die Tanzklasse“ von Edgar Degas

Ein Bild mit dem Namen „Impression, soleil levant“ (1872) von Claude Monet mit der Darstellung eines Hafens in Morgenstimmung gab der Bewegung ihren Namen. Ein Kritiker namens Louis Leroy leitete daraus die zunächst abschätzig gemeinte Bezeichnung ab. Vorläufer des Impressionismus liegen in der spanischen (Francisco de Goya) und englischen Malerei (William Turner, John Constable) sowie in Frankreich selbst (Eugène Delacroix, Gustave Courbet, Schule von Barbizon, Johan Barthold Jongkind).

Die Impressionisten bevorzugten helle, reinbunte Farben und malten nicht strukturlose Flächen, sondern setzten komplementäre Kontrastfarben als Flecken eng nebeneinander, so dass diese bei der Betrachtung aus einiger Entfernung ineinander fließen. Dadurch kann ein Effekt optischer Farbmischung eintreten, so dass im Auge des Betrachters eine Mischfarbe wahrgenommen wird.

Von Einfluss auf den Impressionismus waren japanische Farbholzschnitte, die ab 1850 in großer Stückzahl nach Europa kamen und durch die sich die Impressionisten in ihren eigenen Theorien über Farbe und Form bestätigt fühlten. Für die Form des Ausschnitts mit oft deutlich geschnittenen Randobjekten ist die Photographie mit Vorbild, die nur im vorgegebenen Seitenverhältnis der Kamera Ausschnitte „ausschneiden“ kann (aber auch im Biedermeier finden sich bereits solche Ausschnitte, die an Reihung von Alltagsszenen denken lässt, womit wiederum der Photographie der Weg gebahnt wurde).

Einige Maler des Spätimpressionismus führten die im Impressionismus entwickelte Technik der optischen Farbmischung weiter aus, indem das ganze Bild in mosaikartig aneinandergereihte Punkte zerlegt wurde (Pointillismus oder Divisionismus).

Technik der Impressionisten

Die impressionistische Malweise wird normalerweise mit einer starken Betonung von Licht in seinen unterschiedlichen Qualitäten in Verbindung gebracht, wobei oftmals der Effekt einer bestimmten Tages-/Jahreszeit hervorgehoben wird.

In ihrer Technik brachen die Impressionisten mit allem, was vorher in den Kunstakademien gelehrt wurde:

  • Sie malten mit kurzen, starken Pinselstrichen (komma-artig, 'virgulisme') wobei der Pinselduktus deutlich zu erkennen war
  • Die Bilder wurden in einer skizzenhaften Art gemalt, die es ihnen ermöglichte, die Essenz des Objektes, und nicht Details, hervorzuheben
  • Sie mischten die Farben nicht auf der Palette, sondern eher auf der Leinwand - erst im Auge des Betrachters mischten sich die Farbtupfen zum gewünschten Farbton (Divisionismus). Dies ermöglicht dem Betrachter ein wesentlich lebendigeres Kunsterlebnis
  • Sie entdeckten und betonten neue Aspekte der Wirkungsweise des natürlichen Lichts, vor allem die Reflexion des Lichtes und die Spektralfarben.
  • Sie hörten damit auf, ihre Farben mit Schwarz zu mischen, sondern mischten, wenn unbedingt notwendig, Komplementärfarben, um dunklere Farben zu erhalten. Schwarz wurde nur noch als eigene Farbe benutzt.
  • Sie malten meistens pleinairistisch, d.h. unter freiem Himmel.
  • In Bildern unter freiem Himmel gestalteten sie Schatten blau, u. a. weil sie die Reflexion des Himmels auf den Oberflächen aufzeigen wollten, welche sie z. B. auch von beschneiten Flächen her kannten. Das gab den Bildern neue Frische und Offenheit.
  • Je nach tatsächlichen Beleuchtungsverhältnissen und beabsichtigter Bildstimmung wurden auch andere Farbnuancen in den Schattenbereichen eingesetzt.
  • Ihre Bilder wirken oft ausschnitthaft. Damit soll nicht das gemalte Objekt als Ganzes, sondern die Wirkung des Lichts auf ihm betont werden. Darüber hinaus verleiht das dem Bild einen spontanen, flüchtigen Charakter.
  • Bildtiefe entstand durch Größenstaffelung, Farb- und Luftperspektive.
  • Die Farbe wurde zum primären Gestaltungsmittel, graphische Elemente traten in den Hintergrund.
  • Sie malten nasse Farbe auf nasse Farbe, statt darauf zu warten, dass nacheinander aufgetragene Schichten trocknen. Dies führte zu weicheren Konturen und interessanten Farbübergängen.
  • alla-prima-Malweise, bei der ohne Untermalung die Farbe direkt auf die grundierte Leinwand gebracht und dieser spontane Farbauftrag möglichst nicht korrigiert wird.
  • Sie malten, ohne sich traditionellen Regeln oder Inhalten verpflichtet zu fühlen.
  • Zudem wurde sur-le-motif gemalt, d.h. genau vor Ort in der freien Natur.

Fazit

Bei der letzten Ausstellung der Impressionisten erschienen Werke in reinen, getrennten, ausgewogenen Farben, die nach einer überlegten Methode vermischt wurden. Georges Seurat ist der Forscher dieser Neuheit. Dann entsteht der Neo-Impressionismus. Der Impressionismus verschwindet zugunsten modernerer Techniken. Man weiß heute, dass die Kunst dank den Impressionisten einen großen Sprung vorwärts gemacht hat. Sie haben den Weg der Kunst des 20. Jahrhunderts geöffnet. Der Impressionismus begann in Frankreich bereits in der 1860er Jahren. Auch nach der letzten Gemeinschaftsausstellung der Impressionisten im Jahr 1886 behielten die meisten Künstler dieser Kunstrichtung den impressionistischen Malstil bei. Außerhalb Frankreichs (in Europa und den U.S.A.) begann der künstlerische Durchbruch dieser Stilrichtung erst 20–30 Jahre später.

Musik des Impressionismus

Hauptartikel: Impressionismus (Musik)

In der Musik spricht man ebenfalls vom Stil des Impressionismus. Als Begründer gilt hier vor allem Claude Debussy (1862–1918) (der sich aber gegen die Bezeichnung „Impressionist“ wehrte). Musik ist für ihn „Klang-und Farbkunst“, und so werden denn auch seine Werke zu impressionistischen Klangbildern, in denen die Atmosphäre und die Stimmung der musikalischen Vorgänge in Tönen gemalt werden.

Debussys melodische Motive („Gesten“) entwickeln sich nicht, sie werden nicht kontrapunktisch verarbeitet oder durchgeführt, wie das bisher oft der Fall war. Vielmehr tauchen sie für einen kurzen Augenblick auf, zeigen ihre Vielfältigkeit in schnell wechselnder Harmonik und werden direkt wieder abgelöst. Inspiriert wurde er dabei von der Naturwahrnehmung, aber auch von asiatischer Musik, die er auf der Weltausstellung 1889 in Paris kennen gelernt hatte.

Zu den musikalischen Stilmitteln, die er gebraucht, gehören:

Melodik: überwiegend engräumige, wellen- oder kreisförmig geführte Motive, die sich an andere reihen, wieder „zerfließen“, sich aber nie zu ausladenden Themen entwickeln. Häufige Verwendung von chromatischen, pentatonischen und ganztönigen Skalen, oft auch kirchentonale Wendungen.

Harmonik: zunehmende Dissonanzanreicherung. Dissonanzen (vor allem Sept-, Non- und Sekundklänge) gelten als Farbwerte und werden nicht mehr aufgelöst. Häufiges Aneinanderreihen und paralleles Verschieben von (dissonanten) Akkorden ohne Rücksicht auf ihre funktionale Verwandtschaft. Im Zusammenhang mit der Ganztönigkeit ergeben sich übermäßige Dreiklänge.

Rhythmik: Der Rhythmus löst sich vom starren Taktschema; die rhythmischen Schwerpunkte werden verschleiert; das 1. Viertel im Takt ist oft ausgespart oder verliert durch Überbindung an den vorherigen Takt sein Gewicht. Häufig findet sich das Alternieren von Duolen und Triolen sowie Taktwechsel.

Klangfarbe: gesteigerte Sensibilität für die „Farbigkeit“ sowohl des Orchester- als auch des Klavier-Klanges. Vorliebe ebenso für durchsichtig-helle wie für satte Klangfarben. Debussy übernimmt zwar das Orchester der Spätromantik, löst den kompakten Gesamtklang aber zugunsten differenzierter und bis in feinste Farbnuancen abgestufter Klangkombinationen und -reflexe auf.

Ein wichtiger Zeitgenosse Debussys war Maurice Ravel (1875–1937), dessen impressionistische Instrumentationsstudie für großes Orchester, „Bolero“, besonders beliebt war.

 


 
 
 
 
 
 
 

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